Kurtheater Baden
Instandsetzung, Umbau und Erweiterung
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Zu Recht wird auf die Einzigartigkeit des Sachsfoyers verwiesen. Erst die ebenso grossartige Bewegungsführung von der Strasse zum Eingang durch die Halle über die Treppe zum Sachsfoyer und weiter in den Theaterraum bringt es zur Wirkung. Beides hat das Erweiterungsprojekt zu reflektieren. Seit 1955 wurden Erweiterungen vorgenommen, um das als Sommertheater gebaute Haus dem Ganzjahresbetrieb anzupassen. Damit und mit zusätzlichen Raumbedürfnissen (ca. 50 % mehr Fläche) läuft der Bau Gefahr, sein ursprünglich fein austariertes Gleichgewicht zu verlieren.
Das Projekt nimmt die einzigartige Weg-/Raumfigur ernst, indem es sich über die Vorgabe der Denkmalpflege, das Sachs-Foyer dürfe nicht tangiert werden, hinwegsetzt. Stattdessen wird die in diesem lichten Raum und seinen Treppenverbindungen angelegte Idee einer inneren Landschaft aufgenommen und weitergespielt. Einer Preziosen gleich wird das Foyer neu gefasst, liebevoll umfasst und zu einem einzigen statt der zwei geforderten Foyers entfaltet. Das alte gibt den Ton an für das Weiterbauen: räumlich, materiell und atmosphärisch.
Dem Wachsen des Foyers steht das Wachsen des eigentlichen Theaterbaus gegenüber. Das heute in mehreren Haupt- und Nebenbauten zergliederte Raumprogramm wird neu in einem kompakten Baukörper zusammengefasst. Bei allem Grösserwerden wird das alte Gleichgewicht in ein neues übergeführt. Das Bild bleibt vertraut. Zugleich gewinnt es – dem Ort und seiner Bedeutung angemessen – städtebaulich Gewicht und Präsenz.
Neu nimmt das Zyklopenauge des zuoberst im erweiterten Bühnenturm angelegten Proberaumes die Beziehung zur Landschaft jenseits der Limmat auf. Das Preisgericht erkannte die Bedeutung und den Gewinn des produktiven Ungehorsams.
The unique nature of the Sachsfoyer has rightly been noted. Only the equally impressive guidance of the public from the street to the entrance through the hall, up the stairs to the Sachsfoyer and on into the auditorium creates the effect. The extension project had to reflect both of these aspects. Since 1955, extensions have been carried out to adapt the building, which was originally built as a summer theatre, for all-year use. As a result of this and the increased spatial requirements (around 50% more room), the building is in danger of losing its original finely balanced nature.
The project takes the unique spatial figure of paths and rooms seriously by ignoring the monument preservation office's requirement that the Sachsfoyer must not be affected. Instead, the idea of an inner landscape, already inherent in this light space with its stairway connections, is picked up on and reflected further. Like a gem, the foyer is newly contained, lovingly enveloped and unfolded to create a single hall, rather than the two requested foyers. The existing structure leads the way for the extension, in a spatial, atmospheric and material issues.
The foyer’s expansion is faced by the growth of the theatre itself. Today’s programme of rooms, including several main and auxiliary buildings, is newly pooled into one compact structure. Despite the great expansion, the building moves from one balanced form to a new one. The image remains familiar. At the same time, it maintains its urban significance and presence, as is appropriate for such a place and its importance.
The cyclops eye in the rehearsal room situated at the top of the extended stage tower creates a relationship with the landscape beyond the River Limmat.
The prize jury recognised the significance and advantages of such productive disobedience.
Kurtheater Baden
Parkstrasse 20, 5400 Baden (AG)
Bauherrschaft
Theaterstiftung der Region Baden Wettingen, vertreten durch die Stadt Baden
Bauherrenvertretung
Adrian Humbel, Conarenco, Zürich
Architektur
Elisabeth & Martin Boesch Architekten, Zürich
Kernteam:
Silvio Albin, Nils Krämer, Silvio Schubiger, Stéphanie Morel, Fabian Roth, Johanna Hofmeister, Elias Vollmeier, Gaia Pelizzari, Ivo Raffi, Thijs ten Brummelhuis
Projektmanagement
Hämmerle Partner, Zürich
Kostenplanung, Bauleitung
Jaeger Baumanagement, Zürich
Tragwerk
WaltGalmarini, Zürich
Landschaft
Hager Partner, Zürich
Fachplanung, Spezialisten
HLKS-Planung: Gruenberg + Partner, Zürich
Elektroplanung: HKG Engineering, Schlieren
Bühnenplanung: Planungsgruppe, Niederönz
Brandschutz: Basler & Hofmann, Zürich
Bauphysik: BWS, Winterthur
Raumakustik: applied acoustics, Gelterkinden
Signaletik: Bivgrafik, Zürich
Bausumme total (inkl. MWSt.)
CHF 34’5 Mio (Ausführungskredit BKP 1 - 9)
Gebäudevolumen SIA 416
21‘500 m³ total,
davon Neubau ca. 8‘700 m³
Geschossfläche SIA 416
5‘500 m² total,
davon Neubau ca. 2‘200 m²
Chronologie
Wettbewerb 2007, Baukredit 2013,
Baubeginn 2018, Bezug 2020